Im Oktober 1991 hat der Verein für Busdorfer Geschichte das von dem ehemaligen Schulleiter in Busdorf, Herrn Wilhelm Martensen entwickelte Heft herausgegeben.
Einige Exemplare sind noch vorhanden und können gegen ein Entgelt von 3,00 Euro bei Dieter Oehlert, Tweebarg 10, Telefon Nr. 04621/34819, erworben werden.
Die Armut im ganzen Kirchspiel Haddeby (dazu gehörten früher auch die Ortschaften Güby, Wolfskrug und Esprehm) war schon seit vielen Jahrhunderten sehr groß, speziell in Busdorf. 1847 wohnten in Busdorf 233 Personen, davon 36 Personen, die permanente Unterstützung benötigten. Ferner 73 Personen der Häuerinsten, denen es nicht viel besser ging.
Die damalige allgemeine wirtschaftliche Situation war sehr schlecht. Schon aus der von der preußischen Regierung eingeführten Gebäudesteuerveranlagung vom 4. Mai 1867 und der Beschreibung der Gebäude kann man erkennen, dass die 14 Halbhufner im Ort nicht besonders erfolgreich waren, auch weil die Böden um Busdorf herum nicht wertvoll waren und nur mit dem Mist ihrer kleinen Viehbestände versorgt werden konnten. Kunstdünger gab es noch nicht. Die Häuser waren überwiegend mit Stroh eingedeckt, teilweise auch mit Reet und Ziegel. Vor Ort gab es 3 Ziegeleien in Schleinähe.
Viel schlechter war es um die Insten und Häuerinsten bestellt, die kaum oder gar kein Land besaßen. Aus der langen Liste der Sterbeeinträge von 1860 – 1985 ist zu entnehmen, dass gerade die kleinen Leute, die als Tagelöhner oder Kleinhandwerker ihre Beschäftigung hatten, kaum das nötigste zum Leben hatten und deren Kinder vielfach schon bei der Geburt oder wenig später starben. So ist es vorgekommen, dass Familien bis zu 5 Sterbefälle im frühen Kindesalter zu verkraften hatten.
Die frühere Verantwortung der Kirche für die Versorgung der Armen wurde 1843 durch das Regulativ für die Verwaltung des Armenwesens in Kirchspiel Haddebye auf die politischen Gemeinden übertragen.
So wurde in Busdorf, heute Alte Landstraße 1, das Armenhaus für das Kirchspiel Haddebye zwischen 1853 und 1855 errichtet. Als das Gebäude 1905 abbrannte, wurde es neu gebaut und nach einem weiteren Brand 1906 nochmals fertig gestellt.
Die Verwaltung des Armenhauses erfolgte durch Ökonomen, zuletzt von 1927 – 1955 durch das Ehepaar Helene und Jürgen Wilhelm Detjens und von 1955 – 1969 durch Frau Anni Klein.
In diesem Haus wohnten unterschiedlich zwischen 8 bis 15 Insassen. Anhand der Sterbeeinträge kann nachgewiesen werden, dass hier Menschen untergebracht wurden, die vielfach ihr ganzes Leben gearbeitet und dann im Alter von den Dienstherren nicht mehr gebraucht wurden. Aber auch verwaiste Kinder fanden hier Unterschlupf.
Mehrfach wurde die Bezeichnung der Einrichtung geändert und hieß zuletzt Gemeindehaus Haddeby bzw. Amtspflegeheim.
Von 1929 – 1949 bestand noch der Unterstützungsverband Haddeby. Lange Jahre von 1904 als Mitglied im Vorstand und ab 1907 bis zum 16.10. 1933 als Vorsitzender war der ehemalige Amtsvorsteher Heinrich Tröh, Busdorf, verantwortlich, bis die Kreisleitung der NSDAP ihm nahelegte, dieses Amt aufzugeben.
1969 wurde das Gebäude an die Baufirma Ruge veräußert und befindet sich seit Juli 2010 im Besitz der Herren Marten Seifert und Marc Thomsen.
Dort findet jährlich ein kleiner privater Weihnachtsmarkt statt, dessen Erlöse bedürftigen Menschen und Einrichtungen zugute kommen.
Dieter Oehlert
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